Gaming-Setup mit PC, zwei Monitoren und OBS-Interface in kühlen Blautönen, geringe Tiefenschärfe.

Profi-OBS-Settings: 1440p/60 Low-Latency Game-Streams mit NVENC

Technik

Warum 1440p/60 mit NVENC?

1440p/60 liefert sichtbar mehr Details als 1080p, ohne die Datenraten eines 4K-Streams.
Für viele Setups ist NVIDIAs NVENC der beste Kompromiss aus CPU-Last, Latenz und Bildqualität.
Dieser Leitfaden priorisiert niedrige Latenz bei hoher visueller Qualität und bündelt praktische
OBS-Settings, Netzwerk-Checks und kurze Hardware-Tipps.

Zielgruppe und Voraussetzungen

  • Gaming-GPU im mittleren Segment (RTX 20/30/40-Serie)
  • Upload von mindestens 20–40 Mbit/s (mehr ist besser)
  • Stabiles Gigabit-LAN; Kabelverbindung dringend empfohlen

Kern-Settings für OBS (Output → Erweitert)

Die folgenden Werte sind ein Start-Preset und sollten je nach Plattform und Leitung angepasst werden.

Output / Streaming (Erweitert)

  • Encoder: NVIDIA NVENC (new) (H.264)
  • Rate Control: CBR
  • Bitrate: siehe Tabelle unten
  • Keyframe-Intervall: 2
  • Preset: Performance (niedrigere GPU-Last) oder Quality (wenn Luft)
  • Profile: high
  • GPU: 0
  • Max B-Frames: 2

Hinweis: H.265/HEVC komprimiert effizienter, wird aber auf vielen Streaming-Plattformen noch
nicht flächendeckend unterstützt.

Encoder-Latenz optimieren (NVENC-spezifisch)

  • NVENC-Preset: Für Latenzpriorität Performance; Low Latency (HW) kann Latenz weiter senken, teils zu Lasten der Bildqualität.
  • Scene Buffering in OBS optional deaktivieren (kann die Latenz leicht verbessern).
  • Renderer/Canvas: Base (Canvas) 2560×1440; Output (Scaled) 2560×1440.
    Scaler: Lanczos (32 samples) bei ausreichender GPU-Leistung, sonst Bicubic.

Bitrate-Leitfaden (empfohlen, kbps)

Praxisnahe Richtwerte. Plattformlimits beachten
(Twitch: für viele Accounts ~6.000 kbps empfohlen; YouTube erlaubt höheres).
Immer Upload-Speed plus 20–30 % Puffer einplanen.

Empfohlene Bitraten für 1440p/60
Plattform Empfohlene Bitrate (kbps) Kurzinfo
Twitch (Standard) 4.500–6.000 Für viele Accounts Limit bei ~6.000 kbps; höhere Bitraten lohnen mit Transcoding
YouTube 10.000–20.000 Deutlich höhere Bitraten erlaubt; ~12.000 kbps liefert oft einen sauberen 1440p/60-Look
Eigenes RTMP / Plattform mit Transcoding 12.000–25.000 Wenn Zuschauer Qualitätsstufen bekommen sollen, ist eine höhere Primärbitrate sinnvoll

Praxis-Checkliste vor dem Stream (kurz)

  1. Upload messen (z. B. speedtest.net) – mindestens Stream-Bitrate × 1,3.
  2. Kabelverbindung prüfen, WLAN vermeiden.
  3. OBS: Recording getrennt vom Streaming konfigurieren, damit die Aufnahme die Stream-Bitrate nicht beeinflusst.
  4. Test-Stream als Unlisted/Private starten; Qualität und Latenz prüfen.

Konkrete Szenarien / Beispiel-Settings

  • Twitch (begrenzte Bitrate): 2560×1440 Canvas und Output, 6.000 kbps, NVENC, Preset Performance, Keyframe 2, Profile high.
  • YouTube (höhere Bitrate möglich): 2560×1440, 12.000–16.000 kbps, NVENC Quality, Scaler Lanczos.

Netzwerk-Tweaks und Quick-Fixes

  • Router: QoS aktivieren und Streaming-PC priorisieren.
  • VPN vermeiden (erhöht Latenz).
  • Bei Upload-Einbrüchen: Output-Auflösung temporär auf 1920×1080 und Bitrate auf ~8.000 kbps senken; OBS-Profile für schnellen Wechsel nutzen.

Hardware-Empfehlungen (kurz)

Quick-Profil für OBS (Import/Manuell)

Output Mode: Advanced → Streaming → Encoder: NVENC (new) → Rate Control: CBR → 
Bitrate: 12.000 (YouTube) / 6.000 (Twitch) → Keyframe: 2 → Preset: Quality/Performance → 
Profile: high → B-frames: 2

Abschluss und Red Flags

  • Bei wiederholten Frame-Drops: GPU-Temperatur prüfen, Hintergrundlast senken, NVENC-Preset auf Performance zurück.
  • Bei instabiler Leitung: kurzfristig auf 1080p60 reduzieren, um Latenz und Zuschauererlebnis zu stabilisieren.

FAQs

Reichen 50 Mbit/s Upload für 1440p/60-Streaming?
Ja. 50 Mbit/s erlauben komfortable 12.000–16.000 kbps mit Puffer. Wichtig sind außerdem geringe Packet-Loss- und Jitter-Werte.
Sollte H.265 (HEVC) verwendet werden?
HEVC ist effizienter, wird aber auf Plattform- und Zuschauerseite nicht überall zuverlässig unterstützt. H.264 via NVENC bleibt die pragmatische Wahl.
Wie viel Puffer für die Upload-Leitung einplanen?
Mindestens 20–30 % Headroom über der geplanten Stream-Bitrate, um Spitzen abzufangen.
Was bringt ein Stream Deck konkret?
Direkte Szenenwechsel, schnelle Mutes und Recording-Kontrolle erhöhen die Produktionsqualität und reduzieren Klickarbeit in OBS.
NVENC vs. x264 — wann CPU-Encoding?
Mit sehr starker CPU und schwächerer GPU kann x264 bei hohen Presets minimal bessere Optik liefern. Für geringe Latenz und Systemlast ist NVENC meist überlegen.

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